Skip to content

Marokko - Vorbereitungen - Tweed

Standort: Zu Hause
marge_29_10_600_01


Letztes Jahr in Albanien haben wir uns in der sommerlichen Hitze regelmäßig am Leder den Hintern verbrannt haben. Damit uns das nicht nochmal passiert, und da die Lederausstattung die wir 2011 aus Belgien geholt hatten mittlerweile reif für einen Austausch ist, habe ich für die Tour bis in die Sahara eine schöne Innenaustattung in Tweed besorgt.
Eine gründliche Wäsche beseitigt Fett, Eiweiß und sonstige Überbleibsel der Vorbesitzer.
tweedwaschen_600

Die Rückbank ist schnell eingebaut, sieht sehr bequem aus, da möchte man gar nicht mehr aussteigen.

hinten_600

Leider gibt es bei den Vordersitzen ein Problem, die Konstruktion und Befestigung ist völlig anders. Die Sitze von Marge sind in der Mitte an zwei Bolzen im Bodenblech befestigt und seitlich mit Kunstoffgleitern geführt. Die Tweedsessel fahren auf lange Schienen für die es bei Marge keinerlei Befestigungsmöglichkeit gibt.nixpasst_600

Das passt sicher so nicht, hilft nur eins: Die Bezüge abnehmen und auf die anderen Gestelle montieren. Gesagt getan, dauert pro Sitz ca. 1,5 Stunden. zerlegt_600

Die Bezüge sind rundum tweed2_600mit Klammern befestigt die einfach abgehebelt werden können. Statt der Klammern hab ich zum befestigen Kabelbinder genommen, das geht schneller.
Falls das wieder erwarten nicht hält, wird ein marokkanischer Sattler was zu tun haben während wir am Strand liegen.


Erste Klasse!

tweed1_600

P.S.
Keine Angst, die krasse Farbzusammenstellung bleibt so nicht, die Türverkleidungen und Teppiche werden nach dem Urlaub getauscht.tuerpappen2_600

Marokko - Vorbereitungen - Geräusche

 Standort: Straußdorf

marge_27_10_594_01

Seit einiger Zeit macht das vordere rechten Rad ein seltsames Geräusch. Radlager? Reifenschaden? Es hört sich nicht wirklich beunruhigend an, so ein 'wupp wupp' bei jeder Umdrehung. Es ist wohl besser das vor der großen Fahrt zu checken. Ein kurzer Ausflug zu Meister Speuser nach Straußdorf kann dann auch gleich als Teststrecke für den Tracker dienen.

marge_straussdorf_600

Das Rad vorne ist schnell runter, nichts aufälliges zu finden. Beim Rückwärtsfahren fällt Meister Speuser eine anderes Geräusch auf, jedoch hinten links. Als er die Bremstrommel abnimmt, fällt ihm eine kleine gebrochene Feder entgegen. Wo kommt die her? Die Trommelbremse ist komplett, es fehlt nichts und alles funktioniert. Das Überbleibsel einer früheren Reparatur? Ein Souvenir aus den Werkshallen von Sochaux das einem Arbeiter aus der Tasche gefallen ist? Egal, weg damit in den Müll. Nach einem Radwechsel von vorne nach hinten sind nun alle Geräusche beseitigt, es war wohl doch nur eine leichte Unwucht am Rad oder die Radkappe war lose.

Der Tracker funktioniert bestens. Alle 10 Minuten geht der aktuelle Standort an den Server, das reicht völlig und hält die Roamingkosten in Grenzen.

straussdorf2_600

Marokko - Vorbereitungen

Standort: Zu Hause
marge_29_10_600_01


Nächste Woche geht es mit Marge, dem blauen 504 GL los gen Süden bis nach Marokko. Für Marge ist das nichts neues, denn sie wurde dort vor 38 Jahren als Neuwagen ausgeliefert. Für Fahrer und Beifahrerin eines der wenigen Länder Afrikas in dem wir noch nicht waren und das schon lange auf der "da müssen wir mal hin" Liste steht.

Da Marge prima in Schuß ist halten sich die Reisevorbereitungen in Grenzen.

Das uralte Benzin im Ersatzkanister landet im fast vollen Tank und wird durch frischen Sprit ersetzt, nicht das die Brühe im Notfall nicht zündet.sprit_600_01


Die Munitionskiste wird wie üblich mit Werkzeug und ein paar Ersatzteilen befüllt.
dsc01631_600

Ganz frisch hat Marge einen Tracker spendiert bekommen. Das sind diese kleinen GPS Kästchen die im Auto versteckt werden und alle paar Minuten die Position nach Hause melden. trackDie Dinger kosten bei Ebay nur noch ein paar Euro und wer weiß, vielleicht ist das Auto ja mal nicht wo es sein sollte. In so einem Fall ist es gut zu wissen wo die alte Dame sich rumtreibt. Jedenfalls liefert das Gerät die Daten nach Hause um die Blogbeitäge statt mit dem Kilometerstand zu Abwechslung mal mit einem hübschen Kartenausschnitt zu beginnen.

Ja, ist denn heut schon Weihnachten?

Beim Anblick von LaVerdette auf der Hebebühne und ohne Oelwanne hatte ich die letzten Tage ein schlechtes Gewissen.
img_4560_600
Die Nord-Tour mit reichlich mehr als 2.000km war wohl die größte Herausforderung für sie seit Jahren, vermutlich seit Jahrzehnten, wenn sie überhaupt jemals diese Entfernung an einem Stück absolvieren musste. Und die Schmach auf dem AvD-Wagen heimzukommen muss erstmal verdaut sein. Darum war ich froh, als heute Post aus der Provence kam mit ein paar Geschenken für die Grüne.
pckchen_600
Angesichts des Zahn(los)rades der Oelpumpe, das wohl als Ursache für das frühe Reiseende gelten darf, hätte es ja allein ein neues getan,
zahnrad_alt_4_600 zahnrad_neu_4_600_01
aber auf keinen Fall wollte ich sie länger als nötig mit den im Norden erworbenen Alt-Opel-Zündkabeln in 3 verschiedenen Farben rumfahren lassen.
img_4603_600
Und so gibts halt noch das eine oder andere kleine Bonbon oben drauf.
sachen_600_02
Nächste Woche gehts an den Einbau.

Brezeln nur dienstags / Das Beste am Norden... 2.Teil

Ob ich wirklich am Sonntag auf eigener Achse heimfahren kann? Ja, fast…

Zunächst aber mein Highlight der Woche:
Mittwoch früh beim Mühlen-Bäcker in Büsum
img_4379_600
„Brezeln nur dienstags“. Ungläubig und amüsiert schau ich als brezn-verwöhnter Wahl-Bayer die Verkäuferin an: "Im Ernst?“-„Im Ernst.“ Auf meine Frage, ob das „dezente“ Goldstück über der Tür denn den Rest der Woche verdeckt oder abgehängt wird, ernte ich völliges Unverständnis. Seis drum, aber bis kommenden Dienstag kann ich nicht bleiben. Dem Bäcker verleihe ich hiermit die „Leuchte des Nordens“, allerdings ohne Glühbirne :-(.
img_4381_600
Vorsichtshalber spare ich mir den Weg zur Tanke gegenüber aus Angst vor „Diesel nur donnerstags“. Obwohl, das wäre ja morgen! Aber auch egal: ich fahre ja einen V8-Benziner, wenn er denn fährt…

Samstag
Heute ist der Tag der Wahrheit: Läuft LaVerdette nun? Und läuft sie rund oder nicht? Nach einem sonnigen Freitag mit Watt, Wind und norddeutschem (!) Butterkuchen steigt die Spannung.
img_4415_600

img_4426_600
Falls alle Stricke reißen bleibt mir nur der stündliche ICE von Hamburg nach München oder ich häng (wattn Luxus) noch ein paar Tage dran bis LaVerdette wieder fit ist. Mal sehn, was kommt. Lt. Internet wurde der Expressbrief mit den Kontakten bereits um 08:20 Uhr in Süderholm zugestellt. Ich warte auf Nele´s erlösenden Anruf, der kommt mittags, endlich! „13:00 Uhr ist Abholzeit.“
img_4423_600
Ich bin überpünktlich, gemeinsame ultimative Probefahrt. LaVerdette läuft ruhig und schön wie lange nicht mehr, vermutlich haben sich die Macken über die letzten Monate langsam und unmerklich eingeschlichen und erst die lange Fahrt am Montag hat sie dann kollektiv zum Ausbruch gebracht. Und Meister Lorenzen hat ganze Arbeit geleistet,
img_4430_600

img_4433_600
alles wieder intakt, soweit ich es beurteilen kann. Nele gibt mir noch ein paar Ratschläge, was in der nächsten Zeit unbedingt zu erledigen sein sollte; ist notiert und wird direkt im Anschluss an diese Reise umgesetzt. Auf der Rückfahrt nach Büsum warte und horche ich auf Aussetzer oder andere Fremdgeräusche, aber Fehlanzeige. So mag ich sie. Nur ein feiner heller, von Leitplanken und Häuserwänden zurückgeworfener Pfeifton lässt sich hier und da hören, die Bremse ist es nicht. Meine erste Fahrt geht direkt zum Hafen, Fototermin mit Schiff und Turm im Museumshafen darf nicht fehlen.
img_4424_600

img_4425_600
Knapp 1000km vom Alpenrand an die Waterkant, nicht schlecht altes Mädchen! :-)
Heute gibts ein dickes Lob und Danke an „Nele“ Lorenzen von der Oldtimer Garage Süderholm. Un wer mol tied het förn por „Benzingespräche“, dat geiht dor ok, kiekst du:
img_4390_600

Sonntag
Tschüß, Büsum 2016. Der Sonntag startet mit Schietwetter, die Niedrigwasser-Zeiten haben sich eh in die späteren Abendstunden verschoben, also time to say good bye. Vormittags Flughafen-Transfer nach Hamburg, Termin-Fracht abliefern: Bruder Stefan muss seinen Flieger erwischen. LaVerdette läuft ohne Probleme auch bei Nebel und Nieselregen, wie erwartet. Unerwartet dagegen am frühen Nachmittag dann doch noch eine kräftige Herbstsonne beim Elbspaziergang in Wedel, zu warm für ne Jacke!!
img_4447_600
Aber dann gehts südwärts Richtung Heimat zunächst mit einem lange geplanten, mehrfach umgestoßenen, zu guter Letzt doch noch terminierten Zwischenstopp bei Alexander & Kristina (Forum-Leser erinnern sich mit Schmerzen an das „kaltverformte“ weiße 404 Cabrio namens Uhu :-( ).
img_4463_600
Die beiden sind mittlerweile schwer auf den Hund gekommen. Das Mühlenmonster entpuppt sich allerdings als ausgewachsener Couch-potatoe, wenn sie denn nur mal drauf dürfte…
img_4468_600
Die drei sind einfach so nette Gastgeber, dass sich jeder Umweg dorthin lohnt. Und mit Lakritz & Toblerone lässt es sich leicht einschleimen :-). Ich werde kulinarisch verwöhnt, mein Curry-King-Gaumen wähnt sich in einer anderen Welt.

Montag
Habe die drei zum „Frühstück im Morgengrauen“ genötigt, ich muss weiter! LaVerdette spult ihr Bundesstraßen- und Autobahn-Programm fehlerfrei runter, schleicht sich auch mal auf 115, 120, dann muss ich mich und sie jedes Mal etwas einbremsen. Unser nächstes Zwischenziel, eine Baustelle in Hof/Saale (ja,  auch mal wieder an die Arbeit denken), will man uns nicht ohne größere Umwege quer durch den schönen Harz erreichen lassen.
img_2192_600

img_4461_600
Schöne Strecken, schönes Wetter, was solls also. 2 Stunden Zeitverlust, Ursache: Gefahrengutunfall bei Magdeburg, Autobahnsperre. Mein cleveres Handy-Navi hat bei allen Engpässen eine Ausweichroute parat, wobei ich mich manchmal frage, ob das nicht doch eher ein Segel-Navi ist, kreuzt ständig vor dem Ziel, kommt ihm aber gefühlt nicht näher. Von Hof geht’s dann endlich Richtung Heimat, das Wetter ist prima, die A93 lädt ein, den Endspurt zügig anzugehen. LaVerdette läuft entspannt und dauerhaft gleichmäßig, irgendwann schwimme ich wieder übermütig im Strom der schnelleren und vermeintlich schnelleren mit.
img_4451_600
Bin oft bei, manchmal über 120 und das bekommt ihr wohl dann doch nicht. Die rote Oel-Lampe leuchtet, Standspur, Motor aus. Die Nase meldets schon vor dem Haube öffnen, hier stinkts nach Oel, heißem Oel und richtig: Aus dem Einfüllstutzen qualmts wie die Kühltürme des AKW Isar I bei Landshut (als das noch lief).
img_4479_600
Oel ist genug drin. Die Fernmeldestelle Anzlgut (Peter) empfiehlt „Abkühlen lassen, dann testen, ob die Lampe ausgeht“. Es sind 500 Meter bis zum Pendler-Parkplatz an der Ausfahrt Teublitz, die ringe ich ihr noch ab, dann beschließe ich, die "Reise auf eigener Achse" zu beenden, irgendwann ist auch mal gut. Von den geschätzt 50 Parkplatz-Besuchern war nur ein Twingo-Fahrer mutig genug, mich zu fragen, ob er evtl.helfen und mich wo absetzen könne. Franzose halt.
img_4484_600
Der AvD schickt mit Alfons Hofstetter einen roten Engel (die gelben sind bei mir untendurch), der nach einer Schnell-Diagnose „Geräusch klingt nach WaPu, sollte man mal testen“ sich spontan bereit erklärt, trotz langem Arbeitstag den Chambord in unsere Stammwerkstatt zu Meister Speuser nach Straußdorf zu überführen. Knappe 200 Kilometer sind das, es ist 18:00 Uhr! Um nämlich einem SAMMELTRANSPORT (das Wort allein lässt Laverdette glatt von selbst anspringen und losfahren) zu entgehen, wird dem AvD fernmündlich der Wert des havarierten Fahrzeugs mit einer mittleren 5-stelligen Summe angegeben, was eine exklusive Einzelfahrt rechtfertigt. Vor lauter Ehrfurcht wage ich jetzt nicht mehr, die Türen zu knallen! Und so endet der Ausflug in den hohen Norden. Die letzte Etappe ist dabei ausnehmend verschleißfrei für LaVerdette…  Albert  erwartet uns netterweise spät am Abend und die Grüne verschwindet gleich auf ihren „Stammplatz“ in der Werkstatthalle, wo zufällig mein Multivan auf mich wartet, so komme wenigstens ICH auf eigener Achse wieder heim :-)
img_4487_600
Mein heutiger Dank gilt Alfons Hofstetter, dem Chef vom Autohaus Hofstetter in Nabburg, übrigens als Renault-Händler ein echter Franzosenfreund. Und als ehemalige Begleitcrew bei einer Oldtimer-Rallye sind die dort durchaus vom Fach, gut für die oberpfälzer  Oldie-Fahrer!

Was denn nun wirklich das Beste am Norden ist? Sachte ich doch schon: das Meer!