Skip to content

Drei Tage - drei Ziele - Poissy

Was verbindet Ford, Simca, Chrysler, Talbot, Peugeot und Citroën?
Die Autofabrik in Poissy bei Paris, Heimat all dieser Marken.
1938 von Ford gegründet übernimmt Simca 1954 die Anlage und baut diese bis 1958 zum damals modernsten Werk Europas aus. 1963 geht Simca in den Besitz von Chrysler und bleibt bis zum Rückzug aus dem europäischen Markt 1978 in Besitz der Amerikaner. Mit der Übernahme durch Peugeot wurden die dort produzierten Fahrzeuge unter der Marke Talbot angeboten. Heute werden hier Fahrzeuge der Marken Peugeot und Citroën hergestellt.
Vier unserer Alten Franzosen erblickten in Poissy das Licht der Welt: Theo, Paul, SX und La Verdette, Grund genug, dort einen Besuch abzustatten.

poissy13_600

Schon früh um 9:00 klingeln wir an der Tür der "Aventure Automobile à Poissy", dem von Peugeot gesponsorten Verein, der sich um die Geschichte des Werkes kümmert und vor Ort das Museum und die Restaurationswerkstatt betreibt.

Wir dürfen zunächst die Ausstellung auf eigene Faust erkunden, ehe uns ein ehemaliger Werksangehöriger fachkundig und mit viel Detailwissen durch die gut gefüllte Halle führt.

poissy14_600

Rennboliden finden sich hier Seite an Seite mit Alltagsware wie den Chrysler 180 oder Talbot Solara.

poissy10_600

poissy11_600

Tagora SX links, Simca Chambord rechts und ein 505 Turbo Motor in der Mitte, hier fühlen wir uns wohl.

poissy02_600

Fahrzeuge werden bestaunt, Motorhauben geöffnet, die Geschichte der Marken erzählt und diskutiert und keine Frage zu Technik oder Historie bleibt unbeantwortet.

poissy09_600

poissy07_600

poissy03_600

Zu guter Letzt wird noch die Werkstatt besucht und beim abschließendem Benzingespräch vor unserem Tagora SX findet sich sogar noch ein Mitarbeiter ein, der an der Entwicklung des Tagora beteiligt war und so manche Geschichte zu erzählen weiß. Ein perfekter Besuch, das Team der Aventure verdient ein dickes Lob: Besser gehts nicht!

Problem-Löser

Unser vorletzter Teileträger-Beschaffungs-Versuch für die Anbauteile des Danielson-Motors zum Einbau in den DININ gipfelte ja bekanntlich in dem Problem, dass wir uns einen SXi anlachten, der als Schlachtopfer absolut untauglich war: „Leider“ einfach zu gut dafür.
sxi_505_600
Mittlerweile haben wir ihm auch die kleinen Aussetzerchen ausgetrieben: Ursache war ein offenbar schon ab Werk unsauber verbauter Kabelschuh am Einspritzventil des 2. Zylinders. Ergebnis: Gesteigerter Fahrgenuß…

Ja nun, um solch folgenschwere „Fehler“ künftig zu vermeiden, baten wir als die Annonce eines passenden Turbos bei mobile.de auftauchte, unseren guten Freund Clemens, 505/504-Fachmann und hochdekorierter Tagora-Beifahrer darum, eine Vorab-Besichtigung vorzunehmen, zumal der Wagen nicht weit entfernt von ihm angeboten wurde. Rückmeldung: „Wagen Schrott, Motor gut.“ DAS klang so überzeugend, dass noch am gleichen Abend der Kauf per Telefon abgewickelt und ein Abholtermin vereinbart wurde. Am darauffolgenden Freitag also wie gehabt: Hänger dran und los geht’s. Destination: Haute Forêt-Palatinat, zu deutsch Oberpfälzer Wald oder -der Nähe zu Tschechien geschuldet- Horní Falcký les, na ja, auf jeden Fall ganz rechts ganz oben in Bayern, und trotzdem nur gerade einen Kaffeestop von München entfernt.
kaffeestop_600
turbo_08_600
Fast schon ein wenig irritierend ist die Tatsache, dass unsere „Ausflüge“ stets von lupenreinem Schönwetter begleitet sind. Das ließe fast den Umkehrschluss zu: Schönes Wetter = Beschaffungs-Ausflug („Wir haben doch keinen Platz!“).
Unser Erstaunen war groß, als wir am Marktplatz in Pleystein dieses schöne Symbol unvergänglicher Autobaukunst französischer Art vorfanden.
turbo_15_600_01
Davon hatte Clemens uns nix erzählt: Der Verkäufer lebte in einem wahren 80er-Jahre-Museum, derzeit „vorübergehend geschlossen“, demnächst aber wieder als freie Werkstatt am Netz.
turbo_17_600
turbo_18_600
turbo_20_600
Der in solchen Fällen obligatorische Teile-Lager-Check brachte keine weiteren Schätze wie etwa z.B. Tagora-Aussenspiegel ans Tageslicht. Ein Versuch, die Talbot-Fahne zu erstehen, scheiterte. Der Verkäufer ließ es sich dann aber nicht nehmen, den Turbo seines Vaters persönlich auf den Hänger zu fahren.
turbo_32_600
Keine 5 Minuten später waren wir auf der Heimreise.
turbo_59_600
Über den Zwangsstop in Regenstauf wg. einer heißlaufenden Hänger-Bremse decken wir den Mantel des Schweigens, peinlich genug, wenn man ohne Werkzeug auf Oldie-Jagd geht.
turbo_54_600
Zurück in Straußdorf beschränkten sich unsere Turbo-Fahrambitionen auf das Abladen...
turbo_61_600
...und die kleine Runde fürs Video:

Dies dürften die letzten Meter des gammeligen, übel besprüht/beklebten 505 auf eigener Achse gewesen sein, in Kürze wird er ausgeschlachtet und der Schrottpresse übergeben. Und da hilft auch der Versuch nicht, sich möglichst unauffällig in der Gesellschaft einiger unserer Oldies zu verstecken... weiß bleibt, silber geht. Problem gelöst!
img_0076_600
img_0129_600
Spannend wird lediglich die Frage: WAS verbauen wir WO?
turbo_99_600

moteur reconditionné - fin heureuse

Mein erster Gedanke beim Anblick dieses “nebulösen” Videos galt dem Film-Klassiker "Christine", wobei LaVerdette solche Rauchschwaden eigentlich gar nicht nötig hatte.
Die Auflösung: wir hatten vergessen, den Chokezug zu befestigen… egal! Meister Speuser, Peter und ich, wir waren nach 11 Stunden Samstagsarbeit endlich am Ziel. Immerhin hatten wir den Motor bereits vor 3 Wochen komplett eingebaut, als sich Sekunden vorm ersten Zünden herausstellte, dass das Kupplungspedal ins Leere fiel :-( .

Messungen an Druckplatte, Kupplungs- und Schwungscheibe ergaben lt. Werkstatthandbuch unplausible Abweichungen im Millimeterbereich. DAS bedeutete zunächst eine zeitraubende Vertagung der Arbeiten an LaVerdette, die wir wie ihr ja wisst eines Teils mit der Beschaffung eines 505 Turbos und anderen Teils mit der „Drei Tage- drei Ziele“- Tour überbrückten. Unser Fachmann aus der Provence stellte an Hand von Bildern und Masszahlen die Diagnose, Scheibe i.O., Druckplatte „vermutlich“ nicht. Einsenden und einstellen sollte 400€ kosten. Wir wollten dazu in Reims doch noch ein paar Fachleute befragen. Das Ergebnis: „Es gibt bei diesen Autos keine Norm. Muss man durch Probieren herausbekommen.“ Auskunft des größten Vedette-Club Frankreichs, und die sollten es ja wissen. Um also weitere Zeit und rd. 400 € zu sparen haben wir dann durch erneutes Messen und der Zuhilfenahme von zeitgenössischer Fimo/Knetmasse und einer modernen Schieblehre

knetmasse_600

high_tech_anno_1935_600
der Jahrzehnte alten Ingenieurs-Kunst aus den 30er Jahren Rechnung getragen: Vierteldrehung links hier, messen, Vierteldrehung links dort, messen, Achteldrehung rechts dahinten, messen, und so weiter und so ford, äh fort ;-) … Das Ergebnis sollte uns später Recht geben.
Da die Vedette einen riesigen Motorraum hat, können drei Leute bequem darin herumbasteln ohne sich zu behindern,
mchtig_viel_hubraum_hier_600

men_at_work_600
wobei Meister Speuser und Peter zugegebenermaßen die echten Schrauber sind, ich falle da oft unter die Kategorie 2 :-) (alles andere würde auch zu teuer...)
stundenlhne_600
Letztes Hindernis war dann „nur noch“ die Zündung, die wollte partout nicht mitarbeiten, erst der wiederholte Blick ins Werkstatthandbuch brachte die Erkenntnis, dass „die damals ja doch wussten, was sie taten“ ;-).
180_drehen_son_quatsch..._600_01
Eine lächerliche 180°-Drehung im Verteiler führte zum gewünschten Ergebnis!
Und dem verdienten, lang ersehnten Feierabend-Bier.
verdienter_feierabend_600_01
Ab soford, äh sofort heißts also für die nächsten 3.000km „Einfahren nach Vorschrift“.

Drei Tage - drei Ziele - Antwerpen

Wer erinnert sich noch an den allerersten Beitrag in diesem Blog? Richtig, im Juni 2011 berichteten wir unter dem Titel Die 24h von Belgien über eine Fahrt nach Belgien. Das ist nun bald vier Jahre her, höchste Zeit dort mal wieder nach dem Rechten zu sehen.

Donnerstag Mittag geht es los, der Tagora SX ist reims1_300prädestiniert für Langstrecken und bringt uns schnell und zuverlässig noch vor Einbruch der Dunkelheit ins Köngreich. reims2_400_01

Wir werden mit einem schönen Sonnenuntergang begrüßt und mit Spannung warten wir darauf, dass die Autobahnbeleuchtung uns den weiteren Weg erleichtert.

reims3_300

Schon fast am Ziel, ist es endlich soweit. Die Lampenwechser waren fleissig: Licht an in Rosa, wie schön!





Neu für uns sind die in regelmäßigem Abstand eingerichteten reims4_300Parkbuchten, laut Beschilderung dienen diese der Überprüfung ob der Motor noch vorhanden ist. Ein sehr interessanter Beitrag zur Verkehrssicherheit auf den königlichen Autobahnen, ich mag mir gar nicht ausmalen was alles bei plötzlichem Motorverlust passieren kann. Da wir uns ziemlich sicher waren, das sich unser V6 allzeit am richtigen Platz befand, haben wir auf die Nutzung dieser praktischen Einrichtungen verzichtet. Hoffentlich bekommen wir jetzt keinen Strafzettel.

Beim letzten mal fiel das Land bei der Kulinarikprüfung voll durch, daher schreiten wir diesmal noch am selben Abend zur Tat und überprüfen die Qualität der Nationalspeise: Fritten.reims5_600

Diesmal werden wir nicht enttäuscht, Pommes und Burger sind echt lecker, aber muss das Ketchup bei 15,90€ für den Teller wirklich mit 0,70€ extra auf die Rechnung?

reims6_600

Eine kleine Fehlplanung beschert uns noch einen Vormittag in Antwerpen mitsamt einer seltsamen Gerümpelversteigerung. reims8_533reims7_400

Wir sind froh den Programmpunkt "Fritten" schon am Vorabend abgehakt zu haben und verbringen die Zeit mit mehreren Tassen Kaffee und dem Einkauf erlesener Pralinen ehe es zum eigentlichen Ziel geht.


reims9_300
Um 14:00 öffnen die Messehallen zu einer Ausstellung die für jeden Geschmack etwas bietet, nur einen Teilemarkt gibt es nicht. Das Konzept ähnelt den Messen in Stuttgart oder Essen, jedoch eine Nummer kleiner. Der Eintritt ist mit 16€ angemessen zumal es genügend kostenlose Parkplätze gibt.

In den Hallen erwartet uns eine bunte Mischung aus aller Welt.

reims12_600

reims14_600_01

reims15_600

reims13_600_01

Besonders nett, die vielen liebevoll gestalteten Clubstände.

reims17_600

reims16_600

reims19_600

reims20_600

Den Stand des belgischen Peugeot Clubs ziert ein makelloses "Colombo" Cabrio und wir verweilen etwas zu einem netten Schwatz bei Kaffee und Keksen.

reims21_600

Ein gut bestückter Fahrzeugmarkt rundet das Angebot ab.

reims18_600

Fazit: Eine nette kleine Messe mit hohem Clubanteil und ohne Dominanz der "nationalen" Marken wie bei den Messen in Deutschland und Frankreich. Wer keine weite Anfahrt hat oder eh in der Gegend unterwegs ist, sollte auf jeden Fall dort vorbei schauen.